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„Do Precious Metals Shine? An Investment Perspective.“ (2006) von David Hillier, Paul Draper und Robert Faff, Financial Analysts Journal Vol. 62, Nr. 2, S. 98-106.
Die Studie untersucht, welche Rolle Edelmetalle an den Finanzmärkten spielen. Dazu werden Tagesdaten für Gold, Silber und Platin im Zeitraum von 1976 bis 2004 analysiert. Gold und Silber sind traditionell als „Investments der letzten Instanz“ bekannt und spielen in vielen Ländern eine zentrale Rolle bei der Geldanlage. Platin wird in den Untersuchungen nur zu Vergleichszwecken einbezogen, da es normalerweise industriell verwendet wird und in der Investmentpraxis kaum eine Rolle spielt. Allerdings können die Autoren damit die Anlageeigenschaften von Gold und Silber mit denen eines industriellen Gegenstücks vergleichen.
Kontext
Die Forscher untersuchen die Eigenschaften der Edelmetalle im globalen Kontext, indem sie deren Beziehungen sowohl zum S&P 500 als auch zum MSCI Europe / Australasia / Far East (EAFE) betrachten. Der umfangreiche Datenzeitraum umfasst dabei sowohl den Bullenmarkt der späten 1970er Jahre, die Baisse der 1980er und 1990er Jahre sowie die starke Aufwärtsbewegung der Edelmetalle in den frühen 2000er Jahren. Diese Datenbasis über verschiedene Marktzyklen hinweg ermöglicht eine besonders aussagekräftige Analyse.
Ergebnis
Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass alle drei Edelmetalle geringe Korrelationen mit dem S&P 500 und dem EAFE aufweisen. Das deutet darauf hin, dass sie das Potenzial haben, auch in bereits breit gestreuten (internationalen) Aktienportfolios für zusätzliche Diversifikation zu sorgen. Konkret kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass die optimale Gewichtung von Gold in einem solchen Portfolio in den letzten 25 Jahren des Untersuchungszeitraums bei etwa 9,5 Prozent lag – und damit deutlich höher, als es in meisten Portfolios tatsächlich der Fall ist.
Wichtig
Besonders wichtig ist der Studie zufolge der Hedging-Effekt, über den alle drei Edelmetalle vor allem in Zeiten besonderer Aktienmarktvolatilität verfügen. Demnach kommen die entscheidenden Vorteile von Edelmetallen im Portfolio in Zeiten hoher Marktunsicherheit zum Tragen, welche sich aber nicht (nur) in den großen Abwärtsbewegungen zeigt. Aus Sicht des Risikomanagements stellen die Edelmetalle deshalb mögliche Alternativen zur Absicherung über Finanzderivate dar. Vor allem in Ländern, in denen es keine (liquiden) Derivatemärkte gibt, spielen sie aus diesem Grund eine besonders große Rolle.
Feiertagseffekt
Weiterhin widmet sich die Studie dem Feiertagseffekt. Basierend auf dem bereits beschriebenen Wochenendeffekt ist zu vermuten, dass sich eine ähnliche Anomalie auch bei anderen längeren Handelspausen – wie es an Feiertagen der Fall ist – zeigt. Tatsächlich liegt die mittlere Rendite vor einem Feiertag den Autoren zufolge bei 0,22 Prozent und fällt damit weitaus höher aus als vor einem Wochenende. Umgekehrt ist die Durchschnittsrendite nach einem Feiertag leicht negativ, aber nicht statistisch signifikant abweichend von der Rendite eines durchschnittlichen anderen Handelstags, sodass sie sich nicht mit dem deutlich negativen Montagseffekt gleichsetzen lässt.
FAZIT
Gold, Silber und Platin weisen geringe Korrelationen mit den untersuchten Aktienindizes auf. Die Effizienz einer passiven Buy-and-Hold-Strategie lässt sich deshalb durch das Einbeziehen von Edelmetallen im Portfolio klar verbessern. Zudem zeigt die Studie, dass alle drei Edelmetalle vor allem in Zeiten anormaler Aktienmarktvolatilität einen gewissen Hedging-Effekt aufweisen.
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